Eine Phantasie über das Leben der Florence Foster Jenkins
Die Geschichte
„Die Leute mögen behaupten, dass ich nicht singen kann. Aber niemand kann behaupten, ich hätte nicht gesungen.“
So steht es auf ihrem Grabstein, so hat Florence Foster Jenkins (1868 –1944) ihr Künstlerleben auf den Punkt gebracht. Und damit auch ihr Leben; denn die reiche amerikanische Erbin lebte nur für und durch den Gesang.
„Madame Flo“ war und ist ein Phänomen. Die reiche amerikanische Erbin sang
in den 1940er Jahren vor einem hin- (und her-) gerissenen New Yorker Publikum
nicht nur leidenschaftlich gerne die Klassiker der Opernliteratur, sondern sang
diese auch total und zum Erbarmen falsch! Ihre Plattenaufnahmen genossen
jahrzehntelang Kultstatus und erheitern ganze Partygenerationen. Wer damals
„FFJ“ live erleben wollte, durfte beim Ticketkauf nicht trödeln oder musste auf
dem Schwarzmarkt Höchstpreise hinblättern. Was zunächst mit kleinen Soireen
vor Park-Avenue-Freunden begann, endete mit einem legendären Konzert in der
ausverkauften und tobenden Carnegie Hall. Die Reaktionen auf ihre balken-
biegend schräge Freistil-Sangeskunst waren extrem: Die Stimmung steigt, der
Schweiß bricht einem aus, die Ohren schmerzen, der Atem geht stockend, das
Herz rast und die Hände zittern. Damals verließ manch Besucher den Saal, um
das Lachen nicht länger unterdrücken zu müssen, Damen erlitten hysterische
Anfälle, das Publikum stopfte sich Taschentücher in der Mund, um nicht zu
schreien, und GI’s zogen erst in den Krieg, wenn sie Madame Flo leibhaftig
erleben konnten.
Die Diva ist unbelehrbar und rücksichtslos – der Begleiter am Klavier bleibt trotz der schwer zu ertragenden Verletzungen ihr treuer Diener. Aus der Perspektive des Pianisten Cosme McMoon schrieb Stephen Temperley ein humorvolles und einfühlsames Doppelportrait, in dem die talentfreie Sängerin zur tragischen Figur wird.
Florence Foster Jenkins ist und bleibt eine Überzeugungstäterin, eine unerschütterliche, selbstbewusste und sagenhaft talentfreie Sopranistin, von deren Wirkung und Karriere vermeintliche heutige Superstars nur träumen können.
“Das Wichtigste ist die Musik, die man im Kopf hat. Die niemand hört. Nur man selbst"
Aufzeichnung des 20 Minuten Auftritts an der Künstlerbörse in Thun 2018
Mit: Ute Hoffmann, Nikolaus Schmid & Marco Schädler
Musik: Marco Schädler & Nikolaus Schmid
Regie: Manfred Ferrari
Technik: Peter Hoffmann
Kostüme: Kerstin Köck
Produktionsleitung: Iris Peng
Produktion: taff theaterproduktion
Premiere:
22. April 2017, Altes Kino Mels
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