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Schmid macht den Mund auf

Für alle, die es interessiert: Ich habe an der MANIFESTATION des Vereins KULTURKANTON GRAUBÜNDEN. gegen die unsägliche No Billag Initiative eine 5 minütige Rede gehalten.

Hier ist sie:

Ich möchte zwei Dinge vorwegschicken.

1) Alle reden davon, dass die SRG, das SRF sparen müsse, zu gross sei usw.. Ich vertrete aber auch mal die Haltung; gewisse Dinge kosten, was sie kosten. Wir dürfen und sollen stolz auf viele unserer Produkte sein. Ich bin stolz auf Schellenursli. Ich bin stolz auf Serien wie Wilder, Private Banking. Ich bin stolz auf unserer Dokfilme. Wir halten da ganz oben mit und das ist gut so. Wir haben gut recherchierte, von einigen Seiten beleuchtete Berichterstattung. Auch darauf bin ich stolz.

2) Ich bin der Sohn meines Vaters.

Ich möchte in meinem Statement das Wort insbesondere an meine Generation, also alle Jahrgänge der 70er-Jahre und die noch jüngeren richten.

Wir sind eine eher unpolitische Generation. Viele von uns haben sich wenig um Politik gekümmert. Wir sind relativ behütet aufgewachsen, mussten uns um nichts kümmern. Es lief ja. Es spielte keine Rolle, ob eine Initiative angenommen wurde oder nicht, ob jetzt der oder der Politiker gewählt wurde. Egal. Denn es änderte nichts an unseren Leben, nichts an unserem Alltag. Also, was geht es mich an? Es war ok! Es war unbekümmert. Manchmal demonstrierte man vielleicht für den Weltfrieden. Aber sonst?

Nun. Die Zeiten haben sich geändert. Wir sind nicht mehr in den 90ern, frühen 2000ern. Der Wind dreht sich. Wir stehen grossen Herausforderungen gegenüber. Klimawandel, zunehmender Populismus, Big Data, Rechtsrutsch usw..

Dinge, die als wir noch jünger waren selbstverständlich waren, ändern sich. Alles wird in Frage gestellt.

Wir können nicht mehr zurücklehnen. Ich lade euch ein, euch zu engagieren, euch einzubringen. Steht auf, diskutiert! Geht abstimmen! Tut eure Meinung kund. Nur NEIN stimmen reicht diesmal nicht.

Werdet Botschafter gegen diese Initiative, die schlussendlich einfach unsere direkte Demokratie angreift. Unsere Demokratie ist nicht mehr selbstverständlich.

Und jetzt kommt diese Initiative. Die Forderung, das Volk (allein schon dieses Wort) nicht mit einer Zwangsgebühr (allein schon dieses Wort) das Staatsfernsehen (allein schon dieses Wort) finanzieren zu lassen. Nur wer es direkt nutzt, soll es auch bezahlen. Das User Prinzip. Privatize! Kapitalismus pur. Und das ist mein Stichwort. Manchmal ist es sinnvoll, sich rück zu besinnen.

Ich habe ein Aufnahme mitgebracht. Von 1971. Von meinem Vater. Er hat damals die Polit-Rock-Gruppe Floh de Cologne mitbegründet. Und die hatten eine ziemlich klare Meinung zum Kapitalismus.


Man muss nicht so radikal denken wie mein Vater damals. Man muss nicht denken, der Kapitalismus ist per se schlecht. Aber es gibt Dinge, die man nicht ausschliesslich dem freien Markt überlassen darf. Es gibt Dinge, die nicht privatisiert werden dürfen und dann nur noch gewinnorientiert funktionieren müssen. Und ein öffentlich rechtliches Fernsehen und Radio ist so etwas.

Nicht nur was rentiert ist vernünftig.

Ich habe eine Aufnahme aus einer anderen Generation mitgebracht. Warum? Weil wir ab und an nicht nur an uns selbst denken sollten. Brauch ich nicht, zahl ich nicht. Aber brauchen es vielleicht unsere Eltern? Oder sonst wer?

Denkt nicht nur an euch selbst: Stimmt NEIN am 4. März!

Nikolaus Schmid

Schauspieler

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